Film des Monats: August 2017
Janet ist zur Gesundheitsministerin im Schattenkabinett der Oppositionspartei ernannt worden. Sie lädt Freundinnen und Freunde ein, um diesen politischen Karrieresprung zu feiern. Ihr Ehemann Bill ist Akademiker, der gedankenverloren im Wohnzimmer Wein trinkt und Musik hört. April, Janets beste Freundin, kommentiert mit spitzen Bemerkungen die esoterischen Lebensweisheiten ihres Ehemanns Gottfried. Nach ihnen erscheint das lesbische Paar Martha und Jinny. Die weit jüngere Jinny erwartet nach einer künstlichen Befruchtung Drillinge, ausgerechnet drei Jungens. Schließlich taucht der junge Banker Tom auf, dessen Ehefrau später zur Feier kommen will. Er schnupft Kokain und hat eine Pistole dabei, die er verstecken will. Als Bill Janet gesteht, dass er sie wegen einer anderen Frau verlassen wird, führt dies bei allen zu grundlegenden Anfragen an ihre Beziehungen, politischen Überzeugungen und Gewissheiten.
„The Party“ ist ein Kammerspiel, bei dem sowohl die individuellen Gefühle als auch die politischen Überzeugungen der Protagonisten einer kritischen Überprüfung unterzogen werden. Wie überzeugend ist die versprochene Liebe oder die beabsichtigte Gerechtigkeit? Gefühle sind nicht so eindeutig wie sie scheinen. Intellektuelle Aufrichtigkeit stößt mit unbefriedigten Bedürfnissen und Wünschen zusammen. Die Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben begegnet vielfachen emotionalen, aber auch politisch-gesellschaftlichen Abhängigkeiten. Pointierte Dialoge, großartige Darsteller und perfektes Timing machen „The Party“ zu einer Gesellschaftskomödie in der Tradition Oscar Wildes. Und zu einem großen Vergnügen. Dabei stellt der in Schwarz-Weiß gedrehte Film die Frage, wie wahrhaftig Menschen miteinander umgehen, wie schmerzhaft und bitter die Wahrheit ist und wie sehr sie auf Verzeihen und Rücksicht angewiesen sind.
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