Film des Monats: August 2014
Charlotte von Lengefeld reist im Herbst 1787 zu ihrer Patentante Frau von Stein nach Weimar. Dort lernt sie den jungen Dichter Friedrich Schiller kennen. Ihre etwas ältere und unglücklich verheiratete Schwester Caroline besucht Charlotte. Alle drei verlieben sich ineinander. Sie fühlen sich seelenverwandt. Ein intensiver Briefwechsel, manchmal mehrmals täglich, verknüpft sie immer enger. Caroline hat die Idee, dass Charlotte Schiller heiraten soll. Während Charlottes Abwesenheit erleben Schiller und Caroline eine leidenschaftliche Liebesnacht. Schiller wird Professor in Jena und heiratet wie geplant. Caroline sehnt sich nach der Gemeinschaft mit dem jung vermählten Paar, bricht aber einen Besuch vorzeitig ab. 5 Jahre später gebiert Charlotte im Beisein Carolines ihren ersten Sohn. Schiller unterstützt Caroline in ihrem literarischen Versuchen. 1802 leben beide Schwestern in Weimar, aber sie gehen sich aus dem Weg. Erst der fragile Gesundheitszustand Schillers vereint sie wieder.
Der Film erzählt die Dynamik einer Liebe zu Dritt. In ihrem Prisma lässt Autor und Regisseur Dominik Graf die Goethezeit als literarisches und intellektuelles, emotionales und soziales Experimentierfeld in historischen Kostümen, aber ohne jede Verstaubtheit lebendig werden. Der geistige und emotionale Aufbruch aus einer an ihr Ende gekommenen ständischen Gesellschaft findet in der Beziehung der Schwestern untereinander und zum geliebten Dichter eine sinnfällige Gestalt. Traditionelle Beziehungsmuster werden in Frage gestellt, zugleich aber auch genutzt, um die wahren Gefühle zu verbergen. Bei der „Liebe als Passion“ bleiben im Laufe der Zeit Verletzungen nicht aus. Der Film dramatisiert dieses komplexe Beziehungsgeflecht, dessen Facetten im Verlauf der Geschichte sichtbar werden. So lädt er das Publikum auf höchst unterhaltsame Weise ein, Utopien, Wünsche und Probleme von heute im Spiegel der Vergangenheit wiederzuerkennen.
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