Film des Monats: Juli 2014
Die 22-jährige Claudia, eine Waise seit ihrem zweiten Lebensjahr, ist eine Einzelgängerin, die im Supermarkt arbeitet und soziale Kontakte meidet. Eine Blinddarmentzündung bringt sie ins Krankenhaus, wo sie mit Martha ein Zimmer teilt, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller Lebensfreude steckt. Als die alleinerziehende Mutter von vier Kindern sieht, wie Claudia nach ihrer Operation einsam das Krankenhaus verlässt, lädt sie sie zu sich nach Hause ein. Zunächst fällt es ihr schwer, im turbulenten Haushalt der vier Geschwister ihren Platz zu finden. Doch mit den gemeinsamen Mahlzeiten, den Späßen untereinander, aber auch den Konflikten fühlt sie sich immer stärker zugehörig und wächst langsam in die Rolle einer älteren Schwester. Als die geschwächte Martha auf einer Familienreise ans Meer zusammenbricht, steht Claudia vor der Frage, ob sie vollends die Verantwortung für die nun elternlosen Kinder übernehmen kann.
In ihrem Debütfilm erzählt die mexikanische Regisseurin von den schweren Herausforderungen, denen Familien und Einzelne ausgesetzt sind, wenn in Notlagen staatliche Unterstützung kaum vorhanden ist und die Männer ihre Vaterrolle nicht wahrnehmen. Mit warmherzigem Humor und Mitgefühl versuchen alle, den täglichen Belastungen zu begegnen. Durch die Balance zwischen gelassener Heiterkeit und selbstbewusster Auseinandersetzung finden sie ihren Platz im komplizierten Familiengefüge. Der Film entwirft dabei manchmal surreale Bilder von räumlicher Enge einerseits und von emotionaler Offenheit andererseits. „Der wundersame Katzenfisch“ ist eine Metapher für die dynamische Kraft der Familie, Einzelne aus ihrer Isolation herauszuholen und trotz existentieller Probleme Geborgenheit zu bieten. Dabei sind es insbesondere alleinerziehende Mütter und einzelne Frauen, die den zerbrechlichen Familien Halt und Hoffnung geben.
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