Film des Monats: Februar 2014
Auf dem Pariser Flughafen wartet Marie auf Ahmad, von dem sie seit 4 Jahren getrennt lebt. Er kommt extra aus Teheran, um die Ehe durch die formelle Scheidung zu beenden. Sie will Samir heiraten, der mit seinem kleinen Sohn Fouad bereits zeitweise bei ihr wohnt. Für ihre Töchter aus erster Ehe, die jüngere Lea und den Teenager Lucie, war Ahmad in ihrer gemeinsamen Zeit Vertrauter und Vater. Gegen seinen Willen quartiert Marie ihn bei sich zu Hause ein. Sie hofft, dass seine Gegenwart helfen kann, ihre Spannungen mit Lucie abzubauen. In den folgenden Tagen kommt es immer wieder zu Streitigkeiten: Lucie lehnt Samir als künftigen Mann ihrer Mutter ab, Ahmad und Samir konkurrieren um ihren Einfluss, und Fouad vermisst seine Mutter, die nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt. Bei allen Klärungsversuchen holt die Vergangenheit die Beteiligten immer wieder ein. Wie ein Schatten liegt sie über der Zukunft, nach der alle suchen. Auch ein bisher verschwiegenes Geheimnis wird langsam in seiner ganzen Dramatik offenbar.
Der Film reflektiert die Unsicherheiten und Ungewissheiten, die das Innenleben jeder intimen Beziehung berühren. Auf wen können sich die Menschen verlassen, wenn sie sich verlassen fühlen? Inwieweit beherrscht der Blick zurück auch schon die Aussicht auf die Zukunft? In wechselnden Beziehungskonstellationen entstehen immer wieder neue, sich verwandelnde Bilder der Vergangenheit, die das Selbstverständnis der Figuren bestimmen und ihr Handeln motivieren. Damit entzieht der Film der Wahrheit, die jeder für sich beansprucht, den Boden. Über Konflikte und Verständigungsbemühungen hinweg ergibt sich ein offener Prozess von Annäherungen und Entfremdungen, Versöhnungen und Brüchen. In spannungsgeladenen Szenen aus einer urbanen „Patchwork-Familie“ fragt der Film nach Nähe und Distanz zwischen den Beteiligten, die auf der Schwelle zwischen Vergangenheit und Zukunft stets neu auszumessen sind. So entsteht ein eindringliches Porträt moderner Lebens- und Liebesverhältnisse.
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