Film des Monats: September 2009
Hannah Maynard, Anklägerin beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag, bleibt wenig Zeit im Verfahren gegen Goran Duric, als ehemaliger Befehlshaber der jugoslawischen Volksarmee verantwortlich für Deportation, Gewaltverbrechen und Mord an bosnischen Muslimen. Ein wichtiger Augenzeuge, der sich in Widersprüche verstrickt hat, nimmt sich das Leben. Bei dessen Beerdigung lernt Hannah seine Schwester Mira kennen, die offenbar mehr über die Kriegsverbrechen Durics weiß, als sie zunächst zugibt. Sie lebt in Berlin und hat Angst, sich ihrer schrecklichen Vergangenheit zu stellen und damit ihre ahnungslose Familie zu gefährden. Doch Hannah kann sie überzeugen, vor dem Tribunal auszusagen. Unmittelbar vor der entscheidenden Gerichtsverhandlung versucht die Verteidigung von Duric, Miras Aussagen zu verhindern, und findet damit Unterstützung bei den Richtern. Ein unabhängiges Gerichtsverfahren ist angesichts des politischen Drucks kaum noch möglich.
Im Bosnien-Krieg 1992-1995 wurden zahlreiche Kriegsverbrechen begangen. Ihre juristische Aufarbeitung vor dem Internationalen Tribunal der UN in Den Haag, das 1994 seine Arbeit aufnahm, soll 2010 beendet werden. In nüchternem Stil erzählt der Film auf höchst spannende Weise von den Schwierigkeiten juristischer Aufklärung und Verurteilung eines empörenden Falls. Angesichts der zahllosen weltweiten Kriegsverbrechen bietet das Völkerrecht oft die einzige Möglichkeit, den Opfern zu ihrem Recht zu verhelfen, indem die Täter bestraft werden. Doch im Spiel von Diplomatie, Politik und Bürokratie droht das Recht auf der Strecke zu bleiben. Der Film plädiert überzeugend für den Ausbau unabhängiger internationaler Rechtsinstitutionen, die mit der Macht ausgestattet sind, Kriegsverbrechen und andere Verstöße gegen das Völkerrecht wirkungsvoll zu ahnden. Auf ihnen ruht die Hoffnung, dass der Anspruch der Opfer auf Gerechtigkeit nicht auf der Strecke bleibt.
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