Film des Monats: März 2008
Lars lebt in einer kleinen Stadt im Mittleren Westen der USA. Sein Umfeld macht sich Sorgen, weil er keine Frau findet und auch nicht sucht. Mit Vehemenz versucht ihn seine schwangere Schwägerin in das Familienleben zu integrieren. Seine offensichtliche Beziehungsstörung ändert sich, als Bianca in sein Leben tritt. Lars blüht auf und öffnet sich seinen Mitmenschen. Allein - Bianca ist eine lebensgroße Sexpuppe. Auf Anraten der psychologisch versierten Hausärztin Dagmar akzeptieren Lars´ Mitmenschen – nicht ohne Schwierigkeiten – Bianca als seine reale Partnerin und damit auch als Person. Durch die Puppe und die behutsame Therapie der Ärztin gelingt Lars die allmähliche Integration in die Gesellschaft und die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Geschichte.
„Lars and the Real Girl“ entfaltet seine humane Kraft aus der elementaren Überzeugung, dass die Voraussetzung für zwischenmenschliche Beziehung die Akzeptanz des jeweils anderen ist. Lars´ Projektion wird als seine Realität anerkannt und die gutwilligen Bemühungen seiner Umwelt ihrerseits als Projektion von Normalität verdeutlicht. Plausibel und anrührend erzählt der Film, wie die Überwindung eines Traumas beginnen kann. Dass durch die Anerkennung der offensichtlichen Abweichung auch die eher beiläufigen Schrulligkeiten und Neurosen im Umfeld von Lars sichtbar werden, gibt dem Film Charme und Witz. Die durchweg außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen und das wohl dosierte Tempo bewahren ihn dabei vor Kitsch oder Gefühlsduselei. In „Lars and the Real Girl“ bemisst sich die Qualität der community – einer Gemeinschaft, die sich auch als Kirchengemeinde zusammenfindet – an ihrer Fähigkeit zur Toleranz und Selbstbefragung.