Film des Monats: Juni 2007

Die Freundinnen Klara, Mina und Tanutscha sind fünfzehn Jahre alt. Sie sind in Berlin-Kreuzberg bei ihren Müttern aufgewachsen und leben dort. Dieser Großstadtkiez mit seinen S-Bahnen, Imbissbuden und dem Prinzenbad im Sommer ist ihnen vertraut. Sie erzählen von ihrem Lebensgefühl, von Parties und Jungs, von Liebe und Freundschaft. Klara weiß nicht so recht, was sie machen soll, nachdem sie die Schule abgebrochen hat. Mina will mit ihrem Freund George zusammensein, der auf eine längere Auslandsreise geht. Und Tanutscha lässt sich von nichts und niemandem bevormunden. Sie suchen ihre eigenen Wege. Mütter oder andere Erwachsene können da wenig helfen. Ehrlich und unbefangen, frech und witzig zeigen sie sich der Kamera. Auch wenn sie traurig oder voller Zweifel sind, ist ihre Lebensenergie in jedem Moment spürbar. Sie wollen in ihrer Eigenart akzeptiert werden und fühlen, dass ihre gegenwärtigen Erfahrungen ihr Leben entscheidend beeinflussen. Sie stehen an einer Schwelle, an der die Zukunft offen und unsicher, vielversprechend und beängstigend zugleich ist.

Mit großer Sympathie und Beharrlichkeit richtet der Dokumentarfilm seinen Blick auf die Mädchen, die ihren eigenen Platz in der Gesellschaft suchen. Rap und Hip-Hop bilden den Sound, der kongenial ihre Stimmen begleitet. Der Rhythmus von Stadt, Musik, Körperausdruck und Sprachgestus verleiht dem Film eine eigene, faszinierende Form. Die Zuschauer werden hineingenommen in einen Strom von Empfindungen, durch die sie an den Fragen, dem Wissen und Fühlen der Jugendlichen teilhaben. Frei von pädagogischen Absichten stehen ihre Äußerungen und ihre Personen im Mittelpunkt, Prinzessinnen besonderer Art. Sie sind selbstbewusst und verletzlich, eigenwillig und herausfordernd. Der Film eröffnet einen Blick auf die Lebenssituation von Jugendlichen, die für sich selbst sprechen. Auf diese Weise ermöglicht er eine Wahrnehmung jenseits der gängigen Medienbilder.