Film des Monats: Februar 1991

STANNO TUTTI BENE von Guiseppe Tornatore wirft, wie schon sein CINEMA PARADISO (Film des Monats 12/89), einen melancholisch-liebevollen Blick auf das Italien der Gegenwart, betrachtet aus der Perspektive der sizilianischen Provinz. Von Trampani im äußersten Westen der lnsel macht sich der Witwer Mateo Scuro (Marcello Mastroianni) auf den Weg, um seinen fünf Kindem, die er allesamt in guten Positionen glaubt, einen Überraschungsbesuch abzustatten. Doch Mateos Reise gerät, je weiter er über Neapel, Rom und Florenz nach Norden kommt, zu einer Konfrontation seiner Illusionen mit den vielen, kleinen und großen Lebensdramen seiner Kinder: Alvaro, den Lieblingssohn, trifft er nicht an, erst viel später wird Mateo erfahren, daß er sich in seiner Einsamkeit das Leben genonnen hat; die Schauspielerin ist in Wahrheit nur ein Fotomodell unter vielen. Der vermeintdiche Politiker ein subalterner Redenschreiber. Die bürgerliche Existenz, die intakte Farnilie sind nur Theaterkulissen für den Auftritt des Alten.