Film des Monats: Dezember 1999
Wahre und schöne Geschichten kann das Kino auch auf den Straßen zwischen Iowa und Wisconsin entdecken, wenn sie erzählt werden wie in David Lynchs Film, in überraschendem Kontrast zu der düsteren Welt seiner vorherigen Filme.
Der 74-jährige Alvin Straight (Richard Farnsworth) lebt mit seiner Tochter Rose (Sissy Spaceck) in Laurens/Iowa. Gebrechlich und eigensinnig hält Alvin nicht viel von den Ratschlägen seines Arztes. Als er vom Schlaganfall seines Bruders erfährt, mit dem er sich vor zehn Jahren zerstritten hat, beschließt er, auf die lange Reise nach Mt. Zion/Wisconsin zu gehen. Also stattet er seinen Rasenmäher mit einem das Lebensnotwendige enthaltenden Anhänger aus und fährt los, begleitet von der Skepsis der Tochter und der Freunde. Geldmangel und seine körperlichen Schwächen lassen eine Fahrt mit dem Auto oder einem anderen Transportmittel nicht zu. Sein erster Versuch scheitert. Doch beim zweiten Mal gelingt das Abenteuer, und er begegnet Menschen, deren Lebenssituation er auf wunderbare Weise berührt. Trotz aller Hindernisse und Pannen findet er seinen Bruder, um sich mit ihm versöhnen zu können.
Dieser Film setzt dem Kult der Beschleunigung und Jugendlichkeit ein Bild der Langsamkeit und des Alters entgegen. Im Rhythmus von Landschaftsaufnahmen und individuellen Begegnungen erzählt der Film eine utopische Geschichte vom Respekt und der Versöhnungsbereitschaft. Lebenserfahrung wird mitteilbar und anerkannt, wo sie angesichts der erlittenen Beschädigungen, Verluste und Widersprüche vom Willen zum Verzeihen getragen ist. Auch das Sterben verliert seinen Schrecken und kann am Ende dieser Reise akzeptiert werden.
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