Film des Monats: Februar 2001
Die fünfzehnjährige Jeanne lebt mit ihrer Mutter Clara und ihrem Vater Hans im Untergrund. Die Eltern werden als Terroristen gesucht. Als das Versteck in Portugal zu unsicher wird, beschließen sie, nach Deutschland zurückzukehren. Dort wollen sie über alte Kontakte Geld für den Flug ins vermeintlich rettende Südamerika auftreiben. In einem leer stehenden Haus verbergen sich Hans und Clara, während die unverdächtige Tochter für die Versorgung zuständig ist.
In der Anspannung des permanenten Ausnahmezustands führt das Bedürfnis nach Normalität zu einer Krise - vor allem als Jeanne, ein Teenager mitten in der Pubertät, sich verliebt. Das Verständnis der Eltern ist gering, für sie steht ihre Freiheit auf dem Spiel. Die Isolation von der Außenwelt ist Bedingung der "inneren Sicherheit" und zugleich ihre größte Gefahr. In dem Widerspruch zwischen dem Zugehörigkeitsgefühl zu den Eltern und dem Wunsch nach Freunden und Alltäglichkeit wird Jeanne förmlich zerrieben. Der Film inszeniert diese Konflikte mit großer Sensibilität und Zurückhaltung.
DIE INNERE SICHERHEIT von Christian Petzold zeigt aber auch ein politisches Drama, ohne Politik ausdrücklich zur Sprache zu bringen. Der Kampf ist für Clara und Hans vorbei, dennoch bleiben sie Gefangene ihrer Vergangenheit. Die Logik von Schuld und Strafverfolgung hat sich verselbstständigt und lässt weder Rücksicht auf persönliche Entwicklungen noch historische Besinnung zu. Der gespenstische Kreislauf der Gewalt stellt das Feindschema in Frage, dem Staat und Ex-Terroristen folgen. Indem der Film das Geschehen aus der Perspektive Jeannes erzählt, schlägt er eine Brücke zu einer Generation, die nicht in der politischen Konfrontation, sondern in den familiären Beziehungen eigene Erfahrungen wiederfinden kann.
Boxhagener Str. 18, Berlin Tel.:+49 030 293616-0, Fax: +49 030 293616-22, office@pifflmedien.de, http://www.pifflmedien.de