Film des Monats: November 2020

Was geschah mit Bus 670? (Sin Señas Particulares)
Regie: Fernanda Valadez
Drehbuch: Fernanda Valadez, Astrid Rondero
Mexiko, Spanien 2020

Die beiden mexikanischen Teenager Jesús und Rigo träumen von einem besseren Leben in den USA. Mit dem titelgebenden Bus 670 machen sie sich auf den Weg zur amerikanischen Grenzen. Von Jesús fehlt seitdem jede Spur. Nach mehreren Monaten wird Rigos Leiche gefunden. Jesús‘ Mutter Magdalena beschließt, ihren Sohn zu suchen, auch wenn Nord-Mexiko zu den gefährlichsten Arealen der Welt gehört. Vor Ort erfährt Magdalena keine Hilfe von offizieller Seite, wohl aber, dass Jesús‘ Tasche in der Nähe von Rigos Leiche sowie diversen verstümmelten Toten gefunden wurde und ihre Suche somit hoffnungslos sei. Ihr Sohn sei nur einer von vielen. Doch Magdalena gibt nicht auf und ihre Beharrlichkeit führt sie von einem Hinweis zum nächsten bis sie auf Miguel trifft, der sich fast fünf Jahre lang illegal in den USA aufhielt und nun ausgewiesen wurde. Nachdem Miguel merkt, dass in Mexiko nichts mehr auf ihn wartet, beschließen die beiden verlorenen Seelen, einander zu unterstützen – und Jesús zu finden.

Der Originaltitel des von der ersten Minute an fesselnden, mexikanischen Dramas „Sin señas particulares“ (auf Deutsch „Ohne besondere Erkennungszeichen“) verweist auf den amtssprachlichen Begriff für jene Leichen, die in den Massengräbern in Nord-Mexiko aufgefunden werden – von Söldnergruppen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und nicht mehr zu identifizieren. Regiedebütantin Fernanda Valadez erzählt ihre dramatische Geschichte in ruhigen, langen Einstellungen. Nahaufnahmen der stark spielenden Akteure geben den Schicksalen, deren Schrecken man nur erahnen kann, sprichwörtlich ein Gesicht. Auf visuelle Grausamkeiten wird weitestgehend verzichtet. Stattdessen kontrastiert Valadez das Geschehen mit fast unwirklich schönen Landschaftsaufnahmen einer Gegend, die gefährlicher kaum sein könnte. Das beim renommierten Sundance Film Festival ausgezeichnete Drama startet in Deutschland im Monat der US-Präsidentschaftswahl. Eine Richtungsentscheidung, auch für die „Todeszone“ Nord-Mexiko.

Der Filmstart wurde von November 2020 auf Februar 2022 verschoben.

Webtrailer
Film-Credits
Mexiko, Spanien 2020
Produzent:
Fernanda Valadez, Astrid Rondero, Jack Zagha Kababie, Yossy Zagha Kababie
Regie:
Fernanda Valadez
Drehbuch:
Fernanda Valadez, Astrid Rondero
Kamera:
Claudia Becerril Bulos
Schnitt:
Susan Korda, Astrid Rondero, Fernanda Valadez
Musik:
Clarice Jensen
Darsteller:
Mercedes Hernández, David Illescas, Juan Jesús Varela
Verleih:
MFA+ Filmdistribution e.K.
Bismarckplatz 9, Regensburg Tel.:+49 0941 586 24 62, Fax: +49 0941 586 17 92, info@mfa-film.de, www.mfa-film.de
Preise:
Audience Award und Special Jury Award (Best Screenplay), Sundance 2020; Goldener Alexander (Bester Spielfilm), Thessaloniki 2020; Bester Spielfilm, Zurich Film Festival 2020
FSK:
ab 16 Jahren freigegeben
Kinostart:
10.02.2022