Film des Monats: Dezember 2010
Das Klosterleben der französischen Mönche in den Bergen des hohen Atlas Algeriens verläuft in ruhigen, gleichförmigen Bahnen. Die Stundengebete und die Arbeit als Arzt, Lehrer, landwirtschaftlicher Berater und Seelsorger füllen den Tag. Die einheimische Bevölkerung schätzt ihre unaufdringliche Hilfe und Bescheidenheit. Sie versuchen niemanden zum Christentum zu bekehren, sondern treten in einen Dialog, in dem sie den Glauben ihrer Nachbarn schätzen lernen. Doch das harmonische Miteinander entspricht nicht der politischen Realität des Landes. Der Religionsvorsteher informiert den Abt Christian über den zunehmenden Terror islamistischer Fundamentalisten. Auch der Druck auf die Mönche wächst. Armee und Religionsvorsteher empfehlen ihnen, das Land zu verlassen. Jeder von ihnen steht vor einer Entscheidung, die manche zu zerreißen droht. Die Mönche finden zu einem gemeinsamen Entschluss, der für sieben von ihnen fatale Folgen haben wird.
Der Wechsel zwischen liturgischen Gesängen der Stundengebete und praktischer Hilfe für die Bevölkerung formt den Lebensrhythmus der klösterlichen Gemeinschaft, dem der Film folgt. Gottvertrauen und Mitmenschlichkeit der Mönche werden durch die terroristische Bedrohung einer harten Prüfung unterworfen. Sie bleiben, obwohl sie im Unterschied zur einheimischen Bevölkerung gehen könnten. Die Solidarität mit den Armen und die Menschlichkeit noch dem Feind gegenüber ist eine Mission, die auch die Hingabe des eigenen Lebens einschließen kann, ohne dass die Mönche zu Märtyrern werden wollten. Im dramatischen Prozess ihrer Entscheidung verschränken sich die Wahl einer spirituellen Lebensform, praktizierte Humanität und existentielle Selbstprüfung, die der Film eindringlich nachzeichnet. Er ist ein überzeugendes Dokument der Geschichte der Mönche von Tibherine, die im Jahr 1996 in Algerien entführt und ermordet wurden.
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