Film des Monats: August 2004
Alexej, ein junger Mann Anfang Zwanzig, lebt zusammen mit seinem Vater in einer Welt der Geborgenheit, körperlicher Nähe und Fürsorge. Der Tod der Mutter liegt lange zurück und hat zwischen beiden eine intensive emotionale und geistige Verbindung entstehen lassen. Doch jeder von beiden hütet auch sein Geheimnis. Der Vater war Luftwaffenoffizier und hat seine Karriere aufgegeben. Warum hat er dies getan, und welche Rolle spielte dabei ein ehemaliger Freund, der aus Protest gegen einen sinnlosen Krieg verschwunden ist? Der Sohn wiederum weiß nicht, wie er sich seiner Freundin gegenüber verhalten soll, die ihn verlassen wird. Die Konflikte zwischen beiden nehmen zu, weil sie spüren, dass jeder einen eigenen Weg ohne den anderen gehen muss. Der Abschied von der Sehnsucht nach einer idealen Beziehung ist schmerzhaft und ihr Ausgang für jeden von beiden offen.
In einer suggestiven, eher traumartigen als realistischen Bildsprache, in der etwa die Drehorte St. Petersburg und Lissabon zu einer imaginären Stadt verschmelzen, fängt der Film die innere Verfassung von Vater und Sohn ein und wird dabei zum Gleichnis über gegenseitiges Angewiesensein und Selbstständigwerden in einer primären menschlichen Beziehung. Im Kontrast zu den Unsicherheiten und Konflikten im Vater-Sohn-Verhältnis betont der Film in einer Art "Seelengemälde" die Möglichkeiten väterlicher Fürsorge und Annahme einerseits und die Anerkennung und Liebe des Sohnes andererseits. Die Bewährungsprobe für die Tragfähigkeit dieser Beziehung ist die Situation der schmerzlichen, aber auch befreienden Trennung. Wie in einer Meditation umkreist der Film ideale Konstruktion und reale Erfahrung. Seine kunstvoll komponierte Bildwelt erinnert an die Bedeutung der Ikonen in der christlichen Orthodoxie: Fenster in Welten zu öffnen, die unseren Blicken entzogen sind.
Boxhagener Str. 18, Berlin Tel.:+49 030 293616-0, Fax: +49 030 293616-22, office@pifflmedien.de, http://www.pifflmedien.de