Film des Monats: September 2007
Hart ist das Leben für die Hirten in der mongolischen Steppe. Tuyas Ehemann Bater ist nach einem Unfall zum Invaliden geworden, so dass sie allein für die Familie sorgen muss. Als auch sie sich verletzt, beschließt das Paar, sich scheiden zu lassen. Allerdings soll der neue Ehemann sich auch um Bater kümmern. Zahlreich sind die Freier, doch keiner genügt Tuyas Ansprüchen. Schließlich willigt sie in eine Ehe mit einem reich gewordenen Jugendfreund ein, der Bater jedoch in einem Pflegeheim in der Stadt unterbringt. Die Sehnsucht nach Tuya und den beiden Kindern stürzt ihn in Verzweiflung. Tuya muss erneut handeln. Eine besondere Zuneigung verbindet sie mit Senge, der ihr ständig über den Weg läuft. Seine Frau hat ihn verlassen. Als er von Tuyas und Baters Sorgen erfährt, will er sie heiraten. Doch damit sind die Probleme keineswegs gelöst.
Selbstbewusst und hartnäckig sucht Tuya einen Weg aus ihrer Notlage. Heiratsbeziehungen dienen in einer Hirtenkultur vor allem auch der sozialen Sicherung. Kunstvoll verschränkt der Film solidarisches Verhalten mit den emotionalen Bedürfnissen der Einzelnen. Die Ehe ist mehr als eine Versorgungseinrichtung, so sehr sie dem Überleben im alltäglichen Existenzkampf dient. Die Gesichter und die Landschaften erzählen in eindringlichen Bildern von einem Volk, dessen traditionelle Lebensform untergehen wird. Die moderne Gesellschaft dringt durch Straße und Stadt immer stärker in die Lebensverhältnisse ein. In einer meisterhaften Mischung von Bitterkeit und Komik, von Realismus und Emotionalität entwirft der Film das Bild einer Gesellschaft im Übergang.. Neben der wunderbaren Hauptdarstellerin Yu Nan werden die anderen Rollen von Laien gespielt, die selbst von dem gesellschaftlichen Wandel in ihrer Heimat betroffen sind. Das Porträt einer starken und sensiblen Frau wird so zu einem überzeugenden Gleichnis für die Widersprüche und Spannungen zwischen Solidarität und Individualität.
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