Film des Monats: Dezember 2009
Das Leben der Hirten in der kasachischen „Hungersteppe“ ist hart: die tägliche Sorge um Wasser und Futter für die Herden, das Ausharren im engen Zelt, der unaufhörliche Wind und die schier unbegrenzte Weite des ausgedörrten Landes. Asa kehrt von seinem Militärdienst als Matrose in diese Welt zurück, in der seine Schwester Samal und sein Schwager Ondas mit ihren Kindern als Hirtenfamilie leben. Asa möchte heiraten, um selber eine Herde zu bekommen und eine eigene Familie gründen. Die einzig mögliche Braut weit und breit ist Tulpan, die ihn jedoch abweist. Sein ungeschickter Umgang mit den Schafen führt zu Konflikten mit seinem Schwager. Für Asa scheint in dieser Welt kein Platz zu sein. Der Traktorfahrer Boni, Asas Freund, ermuntert ihn, in die 500 km entfernte Stadt zu gehen, um dort sein Glück zu versuchen. Die Herde ist bedroht, weil ständig tote Lämmer geboren werden. Als Asa einem Lamm zum Leben verhilft, macht er eine Erfahrung, die ihn tief mit dem Leben der Hirten verbindet.
So ungeschönt wie gewitzt zeigt der Film das Dasein einer Hirtenfamilie in der kasachischen Steppe. Überwältigende Natur und das intensive Zusammenleben von Menschen und Tieren prägen den Alltag. Heiraten ist nicht primär eine Frage der Zuneigung, sondern des Überlebens. Wer als Mann keine Braut findet, für den gibt es auch keine Zukunft. Die Werbung um eine Unsichtbare trägt aber auch komische Züge, wie die Mischung eines westlichen Popsongs mit Tierlauten und Motorengeheul. In der rauen Steppe spitzt sich die Frage nach dem Ort, an dem der Mensch leben kann, dramatisch zu. Eine Schlüsselszene ist die Geburt eines Lammes, in der Gefährdung wie Geschenk des Lebens sichtbar werden. Der Film erzählt mit tiefer Zuneigung für die Menschen ein geradezu biblisches Gleichnis von der Suche nach einem Platz zum Überleben in dieser Welt. Existentielle Dramatik, Sinnlichkeit und Humor verbinden sich zu einer ungewöhnlichen Filmerfahrung.
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