Film des Monats: Januar 2014
Vier Geschichten aus vier Regionen Chinas mit tödlichen Ausgang: Der Minenarbeiter Dahai aus der nördlichen Provinz Shanxi klagt den Minenbesitzer und die Dorfoberen an, sich selbst zu bereichern. Als man den Störer durch Geld und Gewalt zum Schweigen bringen will, greift dieser selbst zur Waffe. Der Wanderarbeiter Zhou San wehrt sich auf seine Weise gegen die alltägliche Gewalt und die wachsende Entfremdung von seiner Familie. In Chongqing, einer boomenden Mega-City im Südwesten, lebt er am Rande einer Hochhaussiedlung und verheimlicht, woher sein Geld stammt. In der Mitte Chinas, in Hubei, arbeitet Xiao Yu als Rezeptionistin in einer Sauna. Ihre Liebesbeziehung zu einem verheirateten Mann und ihr Job setzen sie der demütigenden Gewalt von Männern aus. Verzweifelt schlägt sie schließlich zurück. In Dongguan, einem Städtchen an der Südküste, zieht ein junger Fabrikarbeiter von einer Arbeitsstelle zur anderen. Ohne Perspektive, ohne Zuhause oder Aussicht auf Besserung gibt er am Ende auf.
Das enorme wirtschaftlichen Wachstum der letzten Jahrzehnte in China hat einen hohen Preis: die wachsende Kluft zwischen arm und reich, der Zerfall sozialer Bindungen und die Entwurzelung von Millionen. Eine Folge dieser Entwicklung ist die Zunahme alltäglicher Gewalt, eine verzweifelte Reaktion, um die eigene Würde zu wahren. Ihr entspricht eine autoritäre Gewaltausübung der Reichen und Mächtigen, die niemandem Rechenschaft ablegen müssen. Kunstvoll verknüpft der Film die vier Geschichten zu einem Gesellschaftspanorama des heutigen China. In fließenden Kamerabewegungen wird die Dramatik des alltäglichen Überlebenskampfes spürbar. Wie in den Martial Arts-Filmen werden die Action- und Gewaltszenen zum ästhetischen Mittel, dem Kampf gegen Unterdrückung und Entwürdigung Nachdruck zu verleihen. Das Erschrecken über den Ausbruch individueller Gewalt soll die Erkenntnis ihrer Ursachen ermöglichen. Dabei entsteht das Bild einer psychisch-moralisch tief verletzten Gesellschaft.
Aachener Str. 26, Köln Tel.:+49 0221 569 579-0, Fax: +49 0221 569 579-99, info@rapideyemovies.de, http://www.rapideyemovies.de/