Film des Monats: Dezember 2004
Zwei Freundinnen, Schülerinnen einer koreanischen Highschool, haben sich auf das Geschäft der Prostitution eingelassen. Während Yeo-Jin widerstrebend den Part der Zuhälterin übernimmt, glaubt die immer lächelnde Jae-Young, im Sinne einer buddhistischen Legende ihren Freiern eine nicht nur physische Glückserfahrung zu schenken. Als sie auf der Flucht vor einer Polizeirazzia aus dem Fenster springt, findet sie den Tod. Aus Schuldgefühl übernimmt Yeo-Jin Namen und Rolle der Freundin, schläft mit deren früheren Freiern und gibt ihnen ihr Geld zurück. Ihr Vater, ein verwitweter Polizist, kommt ihr zufällig auf die Spur. Ohne ihr Wissen verfolgt und attackiert er die Männer, treibt einen von ihnen in den Selbstmord und erschlägt in einer Mischung aus Wut und Verzweiflung einen anderen. Sie findet den blutüberströmten Leichnam. Im Schlussteil reisen Vater und Tochter in die Berge zum Grab der Mutter. Keiner spricht von seiner Last. Am Morgen stellt sich der Vater seinen Kollegen und lässt die Tochter am Steuer seines Autos allein zurück, nachdem er ihr das Fahren beigebracht hat.
Der Regisseur überlässt wenig dem Dialog und fast alles seinen Bildern. Sie führen uns in einen verborgenen Bereich der Erfahrung, der sich der geläufigen Kommunikation entzieht. "Samaria" ist eine komplexe Parabel über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, über Gewalt und Zuwendung, Bindung und Verlust. Der Weg aus der Kindheit, aus Fürsorge und Naivität, führt in das Drama der Schuld, der Einsamkeit, in die Welt der Gewalt- und Tauschverhältnisse. Der provozierende, zugleich diskrete Umgang mit den Motiven der Schulmädchenprostitution und der Selbstjustiz konfrontiert den Zuschauer mit der Logik einer Verstrickung, die moralische Selbstgerechtigkeit verbietet. Der Film erzeugt vielmehr ein beklemmendes Gefühl der Trauer über das ausweglos beschädigte Leben zweier Menschen, die keine Verurteilung verdienen, sondern der Barmherzigkeit bedürfen.
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