Film des Monats: Mai 2006
Zwischen einem palästinensischen Dorf und einem israelischen Militärstützpunkt lebt Mohammed mit seiner Familie in einem allein stehenden Haus. Eines Nachts besetzen israelische Soldaten überfallartig die Wohnung. Mohammed weigert sich, das Haus zu verlassen. Die Soldaten belegen daraufhin die obere Etage, während sich Mohammed, seine Frau und die fünf Kinder nur noch im Erdgeschoss aufhalten dürfen. Nachts werden sie in ihrem eigenen Wohnzimmer eingesperrt. Widerwillig fügt sich die Familie dem militärischen Regime. Einer der Söhne will das Haus verlassen, ein anderer bastelt an einer Tretmine. Eine Tochter versteckt sich in einem Schrank im Treppenhaus und beobachtet die feindlichen Soldaten. Indem sie ihre Gespräche belauscht, erfährt sie von ihrer Unzufriedenheit und ihren Ängsten. Mit einem der Soldaten nimmt sie für einen Moment Blickkontakt auf, ohne dass dieser sie verrät. Mohammed selbst widersteht der demütigenden Situation, lässt sich weder vertreiben noch zu Gewalt hinreißen. Während die ersten Soldaten abziehen, kommen in der folgenden Nacht bereits die nächsten.
Dem jungen italienischen Dokumentarfilmer ist mit seinem ersten Spielfilm ein überzeugendes Gleichnis zum israelisch-palästinensischen Konflikt gelungen. Das Haus wird zum Ort eines Dramas, in dem die lebensnotwendige Unterscheidung von Politischem und Privatem nicht mehr gilt. Der bedrückende Alltag unter der Besatzung wird durch eine Kameraführung verstärkt, die in engen Fluren und halbdunklen Zimmern ein Gefühl ständiger Einsperrung und explosiver Spannung erzeugt. Die indiduellen Reaktionen auf die Besetzung spiegeln typische Positionen in der schwierigen politischen Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern. Jenseits einseitiger Schuldzuweisungen verwirft der Film Vertreibung und Gewalt und plädiert für das Recht beider Völker, ohne Angst in ihren Häusern leben zu können.
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