Film des Monats: März 2013
Chile im Jahr 1988. Auf Grund internationalen Drucks und verfassungsrechtlicher Festlegungen muss die Militärjunta unter Augusto Pinochet eine Volksbefragung durchführen, die über die weitere Regierung Chiles entscheidet: entweder Fortsetzung von Pinochets Herrschaft („Si“) oder freie Wahlen („No“). Das Regime, das seit fünzehn Jahren politische Gegner verfolgt, foltert und ins Exil zwingt, gibt sich siegesgewiss. Die Medien werden kontrolliert und der Opposition gerade einmal fünfzehn Minuten TV-Sendezeit kurz vor Mitternacht eingeräumt, um ihr Anliegen öffentlich zu machen. In dieser scheinbar hoffnungslosen Lage engagieren Pinochets Gegner den jungen Werbefachmann René Saavedra als Marketingberater. Mit schwungvollen Songs, witzigen Spots und dem Versprechen kommenden Glücks gestaltet er die „No!“-Kampagne, mit der er eine Stimmung von Aufbruch und Neubeginn verbreitet. Doch langsam wird ihm klar, mit welchem Gegner er es zu tun hat. Der Druck auf René und die Opposition wächst, denn der Diktator und seine Gefolgsleute fühlen sich verunsichert.
Der Film erzählt aus der Perspektive von Marketingstrategen das Ende eines politischen Systems, das mit den Mitteln besiegt wird, die es selbst ins Land geholt hat. Das neoliberal-kapitalistische System, das Pinochet nach Chile holte, war ohne Werbekampagnen gar nicht funktionsfähig. Politik kann in ähnlicher Weise verkauft werden. Dabei bringt Regisseur Pablo Larraín auch die für den politischen Widerstand heute aktuell gebliebene Spannung zwischen der Erinnerung an die Opfer und dem Versprechen einer besseren Zukunft zur Sprache. Indem der Film im gleichen Format erstellt wurde wie die im Original zitierten Werbespots der Kampagne von 1988, gewinnt er eine eigene dokumentarische Überzeugungskraft. Im Spiel der Wunschbilder und der Emotionen kommt eine Diktatur an ihr Ende, die weder das Recht noch die Freiheit der Einzelnen respektierte. „¡No!“ steht für die Kraft zu Neuanfängen jenseits von willkürlicher Gewalt und politischer Unterdrückung.
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