Film des Monats: April 2000
Magnolia, so heißt ein Boulevard in Los Angeles. Es ist der Boulevard der zerbrochenen Träume und der beschädigten Seelen. Ein Reigen einzelner Episoden führt sie wie auf Geheiß einer höheren Macht zusammen: Ein sterbender Fernsehproduzent lässt durch seinen Pfleger nach seinem verlorenen Sohn suchen. Im Angesicht des Todes entdeckt seine Frau, dass ihre Ehe ein Betrug war. Der Sohn führt als Propagandist eines männlichen Selbstbehauptungsprogramms unter dem Slogan "Verführe und zerstöre" einen Krieg gegen die Frauen. Der krebskranke Moderator der Gameshow "What Do Kids Know?" versucht, sich mit seiner drogensüchtigen Tochter zu versöhnen, die er als Kind missbraucht hat. Seine Frau verlässt ihn, als sie seine Schuld erkennt. In die Tochter verliebt sich ein pflichtbewusster Polizist, der auch einem aus der Bahn geworfenem ehemaligen "Quiz Kid" aus der Gameshow zu Hilfe kommt. Ein heutiges Wunderkind leidet unter laufenden Kameras, während sein kaltherziger Vater in ihm nur eine profitable Wissensmaschine sieht.
Was zunächst wie locker verknüpfte Einzelgeschichten aussieht, ergibt schließlich ein Gesamtbild verhängnisvoller Familienverhältnisse. Einsamkeit und verzweifelte Suche nach Zuwendung, Flucht in die Droge oder rücksichtslose Selbstinszenierung und die Frage nach Schuld und Vergebung bilden ein dicht verwobenes thematisches Geflecht. Erst die Unterbrechung durch einen übernatürlichen "Froschregen" als Zeichen nahen Untergangs verweist auf die Notwendigkeit, dass wir und unsere engsten Beziehungen sich verändern müssen. Andersons Film mit seinen phantastisch-fließenden Übergängen ist eine Moralpredigt über eine Welt, in der die Verantwortung füreinander verweigert wird.
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