Film des Monats: Mai 2021
„Made in Bangladesh“ erzählt die Geschichte der jungen Bengalin Shimu, die in einer Nähfabrik in Dhaka arbeitet. Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden, geschlechterspezifische Diskriminierung, keine soziale Absicherung, mangelnde Sicherheitsstandards und kein festes Beschäftigungsverhältnis prägen ihren Alltag. Als eine Kollegin bei einem Brand in der Nähfabrik zu Tode kommt, lehnt sich Shimu auf und gründet mit Unterstützung ihrer Kolleginnen und einer NGO-Mitarbeiterin eine Gewerkschaft.
Die bengalische Drehbuchautorin und Regisseurin Rubaiyat Hossain zeigt die spannende Geschichte einer hartnäckigen Frau, die gegen viele Widerstände von außen, aber auch im privaten Bereich, kämpft. Stringent und authentisch gelingt Hossain die Schilderung des Alltags einer Textilarbeiterin, da sie sich früher selbst in einer NGO in Bangladesch für Frauenrechte eingesetzt hat. Darüber hinaus können die Zuschauer*innen in das lautstarke Treiben in Dhakas Straßen eintauchen und die jungen Näherinnen beim Tanzen in ihren farbenfrohen Saris begleiten, wenn sie aus ihrem Alltag ausbrechen. Mit diesem Film erinnert die Regisseurin auch an das bislang größte Unglück in der Geschichte der Textilindustrie, als die Nähfabrik Rana Plaza in Dhaka 2013 einstürzte und über 1000 Menschen starben.
Die Evangelische Filmjury empfiehlt „Made in Bangladesh“ besonders für die Bildungsarbeit. Der Spielfilm stellt die Zusammenhänge der modernen und globalisierten Textilproduktion realistisch und nachvollziehbar dar. Er bietet Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der bengalischen Näherinnen, die die Kleidung herstellen, die in den westlichen Industrieländern bevorzugt getragen und um ein Vielfaches ihres Herstellungspreises verkauft wird. Identifikationsfigur. „Made in Bangladesh“ erzählt eine Geschichte über Empowerment von Frauen. Auch wirft er ein Licht auf die ursprüngliche Rolle von Gewerkschaften, deren „goldene Zeiten“ in Deutschland längst der Vergangenheit angehören.
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