Film des Monats: Juli 2005
Ende des 2. Weltkriegs im Norden Russlands: der Finne Veiko, ein kriegsmüder Scharfschütze, wird von seinen Kameraden als Verräter in eine deutsche Uniform gesteckt, an einen Felsen gekettet und als Lockvogel dem Feind ausgeliefert. Durch sein Zielfernrohr beobachtet er, wie ein russischer Jeep von Flugzeugen angegriffen wird. Der einzige Überlebende ist Korporal Ivan, der wegen antisowjetischer Propaganda verhaftet wurde. Die samische Bäuerin Anni nimmt den Verletzten auf und pflegt ihn gesund. Inzwischen hat sich Veiko befreien können und findet den Weg zu Annis Gehöft. In der Abgeschiedenheit der Tundra begegnen sich drei Fremde, die zwar dauernd reden, aber die Sprache des Anderen nicht verstehen. Ivan sieht in dem Finnen nur den Faschisten, während für Veiko der Krieg vorbei ist. Anni, seit 4 Jahren ohne Mann, verführt Veiko, was wiederum Ivans Eifersucht weckt. Im Streit verletzt er Veiko schwer; nur Annis schamanistische Heilkünste retten ihm das Leben. Schließlich bleibt auch Ivans Begehren nicht unerfüllt. Als sie nach Hause aufbrechen, haben sie durch Annis Beispiel eine Verwandlung erfahren.
Die Geschichte könnte an vielen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten spielen. Wie in einem Gleichnis erzählt der Film von der Überwindung der Feindschaft und des Hasses, indem er magische Bilder der Lebensbejahung erfindet. Die Sinnlichkeit der Natur wird zum Spiegel für die heilenden Kräfte, die es zu entdecken gilt. Die Kamera erzeugt das Gefühl einer Weite, die nach Kriegsschrecken und Gefangenschaft wieder zu Atem kommen lässt. Die Sprachverwirrung mit ihrer eigenen Komik ist ein nachdrücklicher Hinweis darauf, dass Verstehen auch über die Sinne, den Blick, Geschmack und Geruch, Klang und Berührung möglich sein kann. Der Film erinnert an eine marginalisierte Lebensform, deren Weisheit eine Quelle friedlichen Zusammenlebens ist.
Belfortstr. 37, Freiburg i. Br. Tel.:+49 0761 2 67 63, Fax: +49 0761 40 75 92, infokool@aol.com, http://www.koolfilm.de