Film des Monats: November 2004
Casim, Sohn pakistanischer Einwanderer in Glasgow, lernt Roisin, eine irische Musiklehrerin an der katholischen Schule seiner Schwester Tahara kennen. Der erfolgreiche DJ verliebt sich in die selbstbewusste junge Frau. Doch für Casims Familie ist diese Liebe unmöglich. Seine Eltern, die als gläubige Muslime sich fürsorglich um ihre Kinder kümmern, haben bereits seine Cousine Jasmine als künftige Ehefrau ausgesucht. Zwischen seinen Gefühlen für Roisin und der Loyalität zu seiner Familie gerät Casim in einen kaum lösbaren Konflikt. Der Einwandererfamilie droht der Verlust der Anerkennung durch die kulturell und religiös gebundene Gemeinschaft. Roisin wiederum muss erfahren, dass ihr eine zugesagte Stelle verweigert wird, weil der katholische Priester gegen ihre Lebensführung Einspruch erhebt. Die jüngere Tahara, die selber über ihre Zukunft entscheiden und Journalistik studieren möchte, wird das Elternhaus ohne Zustimmung des Vaters verlassen. Roisin und Casim versprechen sich ihre Liebe - aber wird das Versprechen halten?
In elementarer Form werden die Probleme von Kindern aus Einwandererfamilien, die den Traditionen ihres Herkunftslandes verbunden sind und zugleich in modernen individualisierten Gesellschaften aufwachsen, erzählt. Eine mutige Rede Taharas am Anfang des Films gegen Rassismus, Vorurteile und Intoleranz und ihr Entschluss am Ende, die Familie zu verlassen, verdeutlichen den Entwicklungsprozess, den die zweite Generation der Eingewanderten durchläuft. Die Frage, was schließlich das gemeinsame Leben tragen wird, die Leidenschaft des subjektiven Gefühls oder traditionelle Wert- und Familienbindungen, bleibt offen. Der britische Regisseur Ken Loach hat ein Lehrstück über die Probleme in interkulturellen Beziehungen inszeniert, das mit emotionaler Intensität für Toleranz, Verständnis und die Überwindung gegenseitiger Abgrenzungen wirbt.
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