Film des Monats: April 1999
Wie zwei unschuldige Kinder im ländlichen Paradies lieben sich der ältere, gehbehinderte Juha und die junge Marja. Bescheiden und zufrieden leben sie in ihrer bäuerlichen Welt. Eines Tages taucht Shemeikka mit seinem Sportwagen auf, der Marja verführt und in den sie sich verliebt.
Sie verläßt Juha und geht mit Shemeikka in die Stadt. Dort erweist dieser sich als Zuhälter, der Marja zur Prostitution zwingen will. Sie weigert sich und muß als Putzfrau im Bordell arbeiten. Schließlich macht sich Juha nach längerer Zeit der Einsamkeit auf, um sich an Shemeikka zu rächen. Marja hat inzwischen ein Kind bekommen. Wer dessen Vater ist, bleibt offen. Es kommt zur gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Juha und Shemeikka, bei der beide sterben. Marja verläßt mit dem Kind die Stadt.
Als Stummfilm in Schwarzweiß hat Kaurismäki dieses einfache Melodram inszeniert. Voller Anspielungen und Zitate aus der Filmgeschichte wird auf die Kraft der Bilder vertraut. Unterstützt durch die Musik sucht der Film sein eigenes Geheimnis zu wahren: das Sehen des Bekannten auf fremde Weise. Und es ist der Mythos von der Vertreibung aus dem Paradies der Unschuld, aus dem die Dramatik der Gefühle erwächst. Liebe und Haß, Verführung und Rache, Mord und Totschlag: in den archaischen Bildern liegt die Macht, die auch den Zauber des Films ausmacht. Juha unterbricht das gewohnte Hörbild und konzentriert die Wahrnehmung allein auf die Sprache der Bilder, in deren Spiel von Licht und Schatten wir uns selbst entdecken können.
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