Film des Monats: Januar 1976
Der DEFA-Regisseur Frank Beyer (Jg. 1932), in der BRD vor über 10 Jahren mit seinem KZ-Film "Nackt unter Wölfen" (nach dem Roman von Bruno Apitz) bekanntgeworden, hat auch seinem jüngsten Film ein Stück unverarbeiteter Vergangenheit zugrundegelegt. Die Ghettogeschichte aus dem Jahr 44, die Jurek Beckers autobiographisch gefärbten Erstlingsroman zur Vorlage hat, zeichnet sich durch ihre große Menschlichkeit und den erstaunlichen Takt aus, mit dem hier - fern von Sentimentalität und Pathos - die Grenzen zwischen Tragik und Komik innegehalten wird. Der von einem westdeutschen Kritiker mit Recht als "ein im guten Sinn altmodischer Erzählfim" eingeordnete Streifen ist zugleich weit mehr als das: Er appeliert mit leisen, behutsamen Mitteln, wie sie im Unterhaltungsfilm selten geworden sind, und ohne das Wort "Schuld" ausdrücklich zu nennen, an das Gewissen des aufnahmebereiten Zuschauers.
Immanuelkirchstraße 14, Berlin Tel.:+49 030 240 03-0, Fax: +49 030 240 03-499, verleih@progress-film.de, www.progress-film.de