Film des Monats: August 2024
Das Spielfilmdebüt des sudanesischen Regisseurs Mohamed Kordofani erzählt ein Ehedrama, das in der Hauptstadt Karthoum im Jahr 2005 beginnt. Mona, eine ehemalige Sängerin ist mit dem Tischler Akram verheiratet; sie gehören der wohlhabenden, hellhäutigen islamischen Mittelschicht an und sprechen Arabisch. Ständig kontrolliert der eifersüchtige Akram seine Frau Mona und verbietet ihr, als Sängerin aufzutreten. Eines Tages fährt Mona mit ihrem Auto den kleinen Sohn einer armen südsudanesischen, dunkelhäutigen christlichen Familie an und flieht. Als Akram den wütenden Familienvater im Affekt erschießt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Aus Schuldgefühlen macht Mona die Mutter des Kindes, Julia, ausfindig und stellt sie als Haushaltshilfe an. Im Lauf der Zeit entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen. Eine hoffnungsvolle Grenzüberschreitung wird zum Beispiel möglich, wenn die beiden Frauen gemeinsam ein Café besuchen oder Mona vor dem Kirchenchor von Julias Gemeinde singt. Doch diese Freundschaft erlebt im Jahr 2011 eine schwere Erschütterung.
Kordofani thematisiert den schon lang bestehenden Konflikt zwischen Christ*innen und Araber*innen im Sudan. So verknüpft er das Ehedrama mit der politischen Situation der Zweiklassengesellschaft des Sudan zwischen 2005 und 2011. Nach einer Abstimmung im Jahr 2011 teilte sich nämlich der Sudan in zwei Staaten und der Südsudan ist so das jüngste Land der Erde.
Die Evangelische Filmjury empfiehlt „Goodbye Julia“, weil er trotz vieler Widrigkeiten für Humanität, Barmherzigkeit und Versöhnung Zeichen setzt. Der Film legt die Gründe für soziale Spaltungen im Sudan bloß und zeigt eine Gesellschaft mit Alltags-Rassismus, patriarchalischen Strukturen, Korruption und religiösen Zwängen. Er bietet aber auch die Möglichkeit, sich mit der Geschichte des jungen Südsudan zu beschäftigen, da er spannend einen wichtigen Moment in der Geschichte Afrikas zeigt.
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