Film des Monats: Juli 2000
Die 16-jährige Rachel wird durch ihre Schaulust bestimmt. Als die verschlossene Brillenträgerin im Park neugierig ein Liebespaar beobachtet, verliert sie das kleine Mädchen aus den Augen, auf das sie hätte aufpassen sollen. Rachels verwitwete Mutter Ruth mildert als Masseurin die Sehnsucht ihrer Patienten nach körperlicher Berührung, an der es ihr selbst mangelt. Jegliches Gespür fehlt ihr jedoch für die Gefühle ihrer Tochter. Erst als sie ihre Isolation durchbricht und der Mutter des vermissten Mädchens beisteht, kann sie sich auch wieder der Tochter zuwenden. Vom Verlust seines Gehörs bedroht, versucht der Augenarzt Richard verzweifelt, Laute in seinem Gedächtnis zu archivieren. In der Beziehung zu der Mutter einer gehörlosen Tochter lernt er, seine Angst vor Vereinsamung zu überwinden. Die junge Rona scheut Intensität und Leidenschaft. Die extravaganten Torten, die sie fabriziert, sehen zwar gut aus, sind aber ohne Geschmack. Durch das Auftauchen ihres italienischen Urlaubsflirts, dessen Künste als Koch und Liebhaber sie mehr erduldet als genießt, bricht ihr innerer Konflikt auf. Robert, ein Raumpfleger mit bisexuellen Neigungen, ist dem Geruch der Liebe auf der Spur und meint, ihn in der Kreation einer Parfumdesignerin zu erkennen.
In der spielerischen Konstruktion des Handlungsgefüges entfalten sich die Beziehungen zwischen den Figuren in ungewohnter Offenheit. Gerade auf die leisen Zwischentöne kommt es diesem Film an. Bei der Suche der Figuren nach Sinnhaftigkeit eröffnen die Sinne neue Zugänge zu den eigenen Ängsten und Wünschen, zur Welt und zum anderen.