Film des Monats: März 2011
Der zwölfjährige Christian hat seine Mutter verloren und zieht mit seinem Vater Claus, einem erfolgreichen Geschäftsmann, in das Anwesen seiner Großmutter. Anton, der Vater des gleichaltrigen Elias, arbeitet periodisch als Arzt in einem Flüchtlingslager in Afrika. Seine Frau Marianne hat sich von ihm getrennt, weil sie ihm einen Seitensprung nicht verzeihen kann. In der neuen Schule erlebt Christian, wie der schüchterne Elias von seinen Mitschülern gemobbt wird. Um sich Respekt zu verschaffen, verprügelt Christian bei der nächsten Attacke auf Elias den Anführer. Die beiden Außenseiter werden Freunde. Als Anton eine Sandkastenprügelei zwischen seinem kleinen Sohn und einem anderen Kind schlichtet, wird er von dessen Vater geohrfeigt. Als Pazifist wehrt er sich nicht. Elias und Christian sind dagegen voller Wut. Sie überlegen, wie sie den Angreifer bestrafen können. Ihr Plan hat dramatische Folgen. Auch im afrikanischen Flüchtlingslager spitzt sich die Lage zu, als ein sadistischer Warlord sich von Anton behandeln lassen muss. Seine humanitären Prinzipien geraten ins Wanken, als der Schlächter eines seiner toten Opfer schmäht.
Schafft Rache Recht? Dieser klassischen Frage geht der Film auf subtile, spannende und höchst dramatische Weise nach, indem er das psychologische Drama zweier dänischer Kinder in erschütterten familiären Verhältnissen mit dem poltischen Drama von Gewaltopfern in einem afrikanischen Land verzahnt. Latente Gewalt hier, offene Brutalität dort fordern pädagogische Überzeugungen und humanitäres Ethos heraus. Der Konflikt zwischen dem Ideal von Gerechtigkeit und Vergebung und der Erfahrung von Ungerechtigkeit und Vergeltung schlägt sich in widersprüchlichen Gefühlen nieder, die jeden zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst zwingen – Scheitern eingeschlossen. Der Film bietet keine einfachen Lösungen, sondern regt an, sich an der Suche nach Antworten auf die Fragen nach Recht und Rache zu beteiligen.
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