Film des Monats: Juni 2004
Auf die Bühne wollen alle vier: Karina, Constanze Stephanie und Prodromos wollen Schauspielerin und Schauspieler werden. Mit Leidenschaft, Disziplin, Willensstärke und Talent verfolgen sie dieses Ziel. Von der Aufnahmeprüfung in der Schauspielschule Ernst Busch bis zum ersten Engagement an einem Theater begleitet der Film ihre Entwicklung von 1997 bis 2003, die vor allem eine Zeit der eigenen Persönlichkeitsentfaltung ist, der intensiven Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Zweifeln und Grenzen. Ihre Rollen sind Herausforderungen für das Selbstbewusstsein, denn sie müssen nach den Regeln der Kunst einüben, ganz außer sich und zugleich ganz bei sich selbst zu sein. Auf schmalem Grat zwischen Euphorie und Verzweiflung, zwischen Selbstüberschätzung und souveränem Spiel bewegen sie sich in diesem Bildungsprozess. Alle vier schließen das Schauspielstudium erfolgreich ab und sehen sich erneut der Bewährungsprobe des ersten Engagements gegenüber.
Dem Regisseur gelingt mit dieser Langzeitdokumentation ein diskreter und faszinierender Blick auf die inneren und äußeren Bedingungen, die mit der Passion zur Schauspielkunst verbunden sind. Gegen das Unverständnis der Eltern, in der selbstkritischen Überwindung eigener Selbstbilder, im harten Training der Rollen wird ein Selbstfindungsprozess sichtbar, der sich im konzentrierten Spiel entfaltet. So wie die vier Protagonisten erfährt auch eine Gesellschaft auf der Bühne mehr über ihre innere Befindlichkeit als in der unmittelbaren Alltagskommunikation. Im Kontrast zu den populären Selbstdarstellungs-Shows und -Wettbewerben entsteht ein Bild von den anspruchsvollen Voraussetzungen eines glaubwürdigen und überzeugenden öffentlichen Ausdrucks. Die Kunst der Verwandlung, die sich in jeder neuen Rolle zeigt, erzeugt Augenblicke der Selbsterkenntnis, die der Film vorbildlich eingefangen hat.
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