Film des Monats: September 2001
Acht Frauen, deren Geschichten locker miteinander verknüpft sind, begleitet der Film durch die Straßen Teherans. Sie finden keinen Ort in der von religiöser Moral und männlicher Macht beherrschten Gesellschaft des Iran. Bereits die Geburt eines Mädchens ist ein Makel. Damit beginnt ein Kreislauf von Ausgrenzung und Entrechtung. Frauen, die sich den Regeln nicht unterwerfen, treffen die alltäglichen Schikanen besonders hart. Wer geschieden ist oder als Frau allein lebt, wer unerwünscht schwanger wird oder sich politisch engagiert, gerät unter Verdacht, muss sich verstecken und ist der Männergewalt schutzlos ausgeliefert. Das Recht auf individuelle Lebensentscheidungen wird den Frauen abgesprochen. Wer dennoch nach einem Weg aus der vorgeschriebenen Ordnung sucht, gerät mit den Gesetzen in Konflikt, wird ins Gefängnis geworfen und sogar von der eigenen Familie verstoßen. Angst und Verzweiflung, aber auch Entschlossenheit und Mut sind in den Gesichtern der Frauen zu sehen. Ob der Fluchtversuch während eines Hafturlaubs oder der Kauf von Zigaretten: die Frauen riskieren viel, um den Zwängen von Verachtung und Verfolgung zu entfliehen. Am Ende finden sie sich alle an dem Ort wieder, der ihre sozialen Erfahrungen zusammenfasst: dem Gefängnis.
Intensive Großaufnahmen von angespannten Gesichtern, eine ständige Fluchtbewegung aus dem dominanten, männlichen Blickfeld und ihre gewaltsame Unterbrechung, schließlich die Dramaturgie von Licht und Schatten lösen ein Gefühl des Eingeschlossenseins und der Bedrängnis aus. In formaler Strenge zeichnet DER KREIS die Ausweglosigkeit nach, in die diejenigen geraten, die das Pech haben, dem falschen Geschlecht anzugehören. Ohne direkt die politischen und religiösen Verhältnisse anzugreifen, wird der Film zur Anklage gegen ein gesellschaftliches System, das den Frauen die Selbstbestimmung verweigert.
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