Film des Monats: Oktober 1980

Wie in seinen früheren Filmen hat Lilienthal auch diesmal ein Thema von ethischer Bedeutsamkeit und politischer Aktualität zum Ausgangspunkt gewählt. Der Freiheitskampf des Volkes von Nicaragua gewinnt in seiner Interpretation einen hohen Symbolwert, wobei künstlerische Feinfühligkeit und die für Lilienthal bezeichnende Stilsicherheit im Zusammenbinden von Fiktion und Dokument entscheidend am Gelingen beteiligtl sind. Hauptverdienst des Films: Er trägt auf seine Weise dazu bei, die Diskusslon über den allzu häufig einseitig und parteiisch abgehandelten Problemkreis Gewalt/Revolution/gesellschaftliche Veränderung einer sachlicheren und gerechteren Betrachtung zuzuführen. In diesem Bestreben trifft er sich mit dem Theologen, Dichter und Freiheitskämpfer Ernesto Cardenal, der erst vor kurzem in seiner Paulskirchenrede zur Verleihung des Friedenspreises der bundesdeutschen Buchhändler ähnliche Perspektiven aufzeigte, wie sie auch Lilienthals Filmen ihr Gepräge geben. ,,Der Aufstand" sollte überall dort gezeigt und diskutiert werden, wo Erziehung nicht als Bewahrung des Überkommenen um jeden Preis, sondern als Ermutigung zur Suche nach neuen, menschlicheren Wegen des Miteinanderlebens verstanden wird.