Film des Monats: September 2003
In Cinisi bei Palermo ist die lokale Mafia durch familiäre Beziehungen eng verbunden. Fast sind "Familie" und "Mafia" austauschbar. Der kleine Giuseppe "Peppino" Impastato ist der Lieblingsneffe des örtlichen Don, der bei einem internen Machtkampf einem Sprengstoffattentat zum Opfer fällt. Nachdem Peppino durch die Freundschaft zu einem Maler und Kommunisten eine andere Welt kennengelernt hat, beginnt er als Jugendlicher, die Mafia lautstark zu attackieren. Mit Freunden gründet er ein eigenes Lokalradio, das zum Sprachrohr des Antimafiakampfes wird. Mit Witz und Lust am Tabubruch werden die Mafiabosse bloßgestellt, Musik und Gedichte durchbrechen phantasievoll das Schweigen über ihre Machenschaften. Der Vater erkennt zu spät, dass er den falschen Loyalitäten gefolgt ist und bezahlt den Versuch, seinen Sohn gegen die Mafia zu schützen, mit seinem Leben. Peppino kandidiert bei den Kommunalwahlen, um seinem Kampf politischen Nachdruck zu verleihen. Während der Wahlkampagne wird er ermordet.
Der Film erinnert an die Person des Giuseppe Impastato, der sich Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre der Mafia in seinem Heimatstädtchen entgegen stellte. Über 20 Jahre dauerte es, bis sein Mörder zur Rechenschaft gezogen wurde. Anknüpfend an die italienischen Politdramen Francesco Rosis und den politisch-literarischen Außenseiter Pier Paolo Pasolini, stellt der Film ein Plädoyer dar, sich krimineller Macht nicht tatenlos und schweigsam zu unterwerfen. Mit sensiblem Gespür für die innerfamiliären Konflikte und die zeitgeschichtlichen Bezüge wird der Geschichte Impastatos gedacht. Die Kraft der Bilder entstammt dem rebellischen Pathos der Hauptfigur. Seine Radiosendungen sind Kunststücke theatralischen Sprachwitzes und politischer Aufklärung. Der Kampf gegen jede Form des organisierten Verbrechens wird immer wieder mutige Streiter wie Peppino Impastato nötig haben.
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